Interview im FACTS, Januar 2019

Interview im FACTS, Januar 2019

Quelle: FACTS Januar 2019

Jörg, Bus-Chauffeur

Frei gegen Unterschrift ist zum Glück wieder erlaubt. Doch bleibt es schwer, den passenden Ersatz zu finden. Kann man das System nicht vereinfachen oder mehr erlauben?

Manfred Gloor: Das sind Dinge, die mit den Sozialpartnern ausgehandelt wurden. Der VR nimmt diese Sachen zur Kenntnis und ist grundsätzlich einfach froh, dass die Zusammenarbeit zwischen GL und den Sozialpartnern so gut funktioniert. Direkten Einfluss in das operative Geschäft nimmt der VR nicht.

Marc, Sachbearbeiter Personaleinsatz

Dem alten VR-Personalvertreter hast du immer vorgeworfen, dass dieser nichts kommuniziert. Von dir haben wir bis jetzt auch nichts gehört. Warum?

Der VR beaufsichtigt und beurteilt in erster Linie und fällt strategische Entscheide. Das einzelne VR-Mitglied tritt aber nach Aussen nicht auf, diese Aufgabe obliegt der VR-Präsidentin, Yvonne Hunkeler. Dazu kommuniziert der VR nach jeder Sitzung auf myBVB und im Intranet über die an der Sitzung besprochenen Punkte. Selbstkritisch muss ich feststellen, dass ich die Rolle des Personalvertreters im VR in meiner früheren Funktion, als ich noch nicht in diesem Gremium Einsitz hatte, falsch eingeschätzt habe

Martin, Geschäftspartner Personal

Was hast du aus deiner Sicht bisher erreicht im VR?

Ich alleine erreiche nichts im VR. Gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen sind wir aber stets bestrebt, unser Unternehmen vorwärts zu bringen. Die Resultate dieser Arbeit werden vielleicht erst zum Ende dieser Legislatur sichtbar. Klar ist für mich: Das Personal und damit der Mensch steht stets im Mittelpunkt, dafür setze ich mich immer ein.

Sonja, Projektleiterin Unternehmenskommunikation

Wie beeinflusst das Mandat im VR deine tägliche Arbeit als Wagenführer, bzw. umgekehrt?

Das hat beidseitig keinen Einfluss, schliesslich operiere ich als VR auf einer komplett anderen Ebene – eben mehr strategisch und weniger operativ. Vielmehr hilft mir meine über zwölfjährige Vergangenheit in der PEKO bei der Beurteilung gewisser Dinge. Das ist sehr wertvoll.

Claudia, Leiterin Angebotsplanung

Was war der grösste Schock in den ersten zwölf Monaten?

(überlegt lange) Ich habe keinen Schock erlebt. Sondern eine riesige neue Herausforderung angetroffen, die ich ja auch gesucht habe. Sie ist aber bei weitem nicht so, wie ich sie mir vorgestellt habe. Ich habe einen sehr grossen Einblick in dieses fantastische Unternehmen und darf als vollberechtigtes VR-Mitglied mitentscheiden – das ist einfach toll.

Jan-Patrick, Projektleiter Facility Management

Was ist deine Vision der BVB und wie möchtest du Digitalisierungsthemen wie z.B. autonomes Fahren und Personal in der Zukunft vereinen?

Als BVB stehen wir täglich im Fokus der Öffentlichkeit. Meine Vision ist es, dass künftig die positive Wahrnehmung unseres Unternehmens gegenüber den negativen Punkten überwiegt.
Die Digitalisierung lässt sich nicht aufhalten – wer nicht mitmacht, wird abgehängt. Autonomes Fahren ist bereits jetzt teilweise Realität, davon konnte ich mich in meinen Ferien in Singapur mit einer komplett autonomen U-Bahn selber überzeugen. Diese Umstellung muss aber nicht zwingend einen Stellenabbau nach sich ziehen. Vielmehr wird es neue Positionen geben, die ebenfalls mit viel Verantwortung verbunden sind.

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Was hast du lieber: Eine VR-Sitzung oder eine Runde im 8er?

Das ist eine gemeine Frage! Das hängt vom Thema der Sitzung und der Tageszeit des Einsatzes ab.

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Zum Schluss: Hast du eine persönliche Botschaft an die BVB-Mitarbeitenden?

Wir arbeiten alle in einem fantastischen Unternehmen, welches sehr viele Vorteile gegenüber Unternehmen in der Privatwirtschaft bietet. Ich wünsche mir, dass man vermehrt auch diese positiven Dinge in den Vordergrund stellt, ohne dabei die negativen Dinge zu vergessen, die selbstredend auch vorhanden sind. Aber wenn wir alle den Kopf in den Sand stecken, bringen wir nichts
voran.

Quelle: FACTS Januar 2019

Wie muss man sich deine Arbeit als VR konkret vorstellen, auch zeitlich?

Manfred Gloor: Grundsätzlich gilt, dass ich mein 90 %-Pensum als Wagenführer erfülle. Für meine Arbeit als VR erhalte ich keine Zeitentschädigung, das erledige ich in meiner Freizeit. Diese Arbeit wird aber mit einem zusätzlichen Honorar entschädigt. Den «Fünfer und s’Weggli» gibt es nicht.
In meiner VR-Funktion habe ich einen ständigen Sitz in der Personalkommission, allerdings «nur» mit beratender Stimme. Auch bei den Gesprächen der BVB mit den Sozialpartnern sitze ich mit am Tisch.


Wie erholst du dich von deiner Arbeit?

Mit genügend Schlaf. Sehr gerne beschäftige ich mich in meiner Freizeit auch mit Anlageprodukten, also Börsengeschäften. Gerade während Hausarbeiten kommen mir dazu die besten Ideen in den Sinn. Auch eine Steuererklärung auszufüllen ist für mich eine spannende Herausforderung, die ich gerne erledige. Dazu bin ich sehr gerne mit meinem Elektrofahrrad und meinem Motorroller unterwegs. Und: Ich mag gute Gespräche mit Freunden und Kollegen.


Was kommt aus deiner Sicht im laufenden Jahr auf uns zu?

Dieses Jahr wird sehr anspruchsvoll. Ich denke dabei an die personelle Situation im Fahrdienst oder an die Herausforderung, dass wir bis ins Jahr 2027 zu 100 % mit erneuerbarer Energie unterwegs sein werden. Aber auch die Reorganisation der BVB wird uns weiter beschäftigen.


Manfred der Wagenführer und Manfred der VR-Vertreter: Das sind doch zwei verschiedene Personen.

Ja. Ich muss oft Leute vor den Kopf stossen, weil sie mir die falschen Fragen stellen, die ich so nicht beantworten kann und darf. Fragen darf man mich alles und ich gebe im Rahmen meiner Rolle auch gerne Auskunft. Einfach bis zu einem gewissen Punkt. Die meisten Kolleginnen und Kollegen haben dafür auch Verständnis, wenn ich ihnen das erkläre. Das muss ich einfach durchziehen – mache ich das nicht, habe ich im VR nichts mehr zu suchen.


Hast du Unterstützung bei deiner Arbeit im VR?

Bei Fragen unterstützt mich in erster Linie Yvonne Hunkeler. Dazu leisten Michèle Schär und Yvonne Freinatis im Hintergrund unglaublich wertvolle Dienste – ohne sie könnten wir als VR
praktisch nicht funktionieren.

Quelle: FACTS, Januar 2019

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